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7 Fragen zur Polio-Ausrottung

Warum die letzten Schritte so wichtig sind 

 

mit Michael K. McGovern

Vorsitzender des International PolioPlus Committee

1. 2018 gab es mehr Fälle des wilden Poliovirus als 2017. Sollte uns das entmutigen?

Nein, überhaupt nicht. Wir haben immer damit gerechnet, dass die Anzahl der Fälle etwas schwankt, wenn wir uns dem Nullpunkt nähern. Wir haben vier Jahre am Stück mit weniger als 100 Fällen pro Jahr erlebt. Das ist ein Indikator für große Fortschritte. Mit Unterstützung von Regierungen und Rotariern in den Gebieten, die noch von Polio betroffen sind, werden wir es schaffen.    

2. Warum ist es so schwierig, eine Krankheit wie Polio auszurotten?

Bedenken Sie, dass es selbst in den Vereinigten Staaten, wo der Polio-Impfstoff leicht erhältlich war, noch 20 Jahre dauerte, bis das Land poliofrei wurde. Und die Gebiete, in denen wir jetzt arbeiten, haben keine Gesundheitssysteme, die so gut entwickelt sind wie in den Vereinigten Staaten. 

3. Welche Herausforderungen sehen Sie zum jetzigen Zeitpunkt?

Wir arbeiten seit einigen Jahren intensiv in den endemischen Ländern - Afghanistan, Nigeria und Pakistan -, und einige der Menschen dort sind besorgt, dass wir Geld für die Ausrottung von Polio ausgeben, obwohl sie so viele andere Bedürfnisse haben. Es gibt einige Widerstände gegen die weitere Durchführung von Impfungen gegen Polio - und eben nur gegen Polio. Unsere Herausforderung besteht darin, Wege zu finden, auch andere Hilfsleistungen für die Kinder zu erbringen, damit uns die unbedingte Unterstützung der Eltern erhalten bleibt - also Wege, um das "Plus" in PolioPlus bieten zu können.  

4. Welche Rolle spielen bewaffnete Konflikte in diesen Gebieten?

Sie erschweren die Logistik der Immunisierung erheblich. Die Partner der Global Polio Eradication Initiative haben nicht nur mit Regierungen zu tun - wir müssen auch mit regierungsfeindlichen Gruppen umgehen. Während  wir uns einerseits das Vertrauen und die Unterstützung aller Gruppen erarbeiten konnten, gab es andererseits auch Gebiete, die für Impfteams monatelang und manchmal jahrelang unzugänglich waren. 

5. Ist den Impfteams bewusst, welche Kinder sie nicht erreichen? Oder gibt es auch Kinder, von deren Existenz sie gar nichts wissen?

Ich denke, wir haben jetzt einen guten Überblick darüber, wann und wo wir Kinder nicht erreichen. Die Herausforderung besteht darin, die Anzahl der ausgelassenen Kinder weiter zu reduzieren. In Nigeria waren wir sehr aktiv, seit 2016, zwei Jahre nachdem das Land seinen bis dahin letzten Polio-Fall gemeldet hatte, mehrere neue Polio-Fälle im Bundesstaat Borno entdeckt wurden. Wir wissen jetzt durch GPS-Kartierung, wo sich die Kinder befinden, und wir arbeiten mit den dortigen Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass alle Kinder geimpft werden.

6. Wo sehen wir Erfolge?

Wir hatten seit fast fünf Jahren nirgendwo auf der Welt einen Fall von wildem Poliovirus, außer in den drei endemischen Ländern. Und in Nigeria ist das Auftreten solcher Fälle fast drei Jahre her, und sie waren nur in einem kleinen Gebiet des Landes zu finden.

7. Was sollten Rotarier unbedingt wissen?

Ich war sehr beeindruckt von dem Engagement und der Beharrlichkeit der Rotarier in Afghanistan, Nigeria und Pakistan. Sie arbeiten so hart daran, die Kinderlähmung auszurotten. Es ist ziemlich erstaunlich, was sie in diesen Ländern leisten.

Die Rotarier sollten weiterhin zuversichtlich sein und die Ausrottung unterstützen. Wir brauchen auch Rotarier, die die Regierungen in ihren Ländern auf die Notwendigkeit weiterer Finanzierung aufmerksam machen. Wir dürfen das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

— Diana Schoberg

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