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Gesundheit für Kinder im Südpazifikraum

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Rotarys Programm „Give Every Child a Future” impft 100.000 Kinder

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Die Inselstaaten des Südpazifiks sind tropisch warm, wirtschaftlich vielfältig — und sehr weit voneinander entfernt. In dieser Region, die sich über Millionen von Quadratkilometern erstreckt, sind sogar die Inseln der einzelnen Länder über große Entfernungen verstreut. Das Gesundheitspersonal steht bei der Impfung der Inselkinder vor besonderen Herausforderungen.

„Aufgrund der Entfernung und der Verfügbarkeit von Transportmitteln ist es schwierig, Impfstoffe zu den äußeren Inseln zu transportieren. Manchmal müssen sie ein bis drei Monate warten, um ein Boot zu bekommen“, sagt Rufina Tutai, die für die Impfungen auf den Cookinseln zuständig ist. Die 15 Inseln in ihrem Zuständigkeitsbereich erstrecken sich über fast 2 Millionen Quadratkilometer. „Flüge zu chartern ist teuer, und wir haben Glück, wenn ein Flug zu den äußeren Inseln in weniger als zwei Wochen geht“, fügt sie hinzu.

Solche Hindernisse hielten Rotary-Mitglieder aus Australien, Neuseeland und mehreren pazifischen Inselländern aber nicht davon ab, ein großes Impfprogramm auf den Inseln zu organisieren. Unter dem Namen „Give Every Child a Future“ (Gib jedem Kind eine Zukunft) werden anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Rotary in der Region 100.000 Kinder mit drei neuen Impfstoffen versorgt, und zwar auf neun pazifischen Inselgruppen: den Cookinseln, Kiribati, Nauru, Niue, Samoa, Tokelau, Tonga, Tuvalu und Vanuatu.

„Öffentliche Gesundheitsprogramme in den Entwicklungsländern gehören zu den wirksamsten Formen der Hilfe, die wir leisten können. Der Nutzen ist einfach enorm“, sagt James Allen, Mitglied des Rotary Clubs Sydney und Leiter des Projekts. „Wir waren uns einig, dass wir uns auf den Pazifikraum konzentrieren wollten, weil er so „nah“ an Neuseeland und Australien liegt.“

Die Entwicklung von Give Every Child a Future dauerte etwa acht Jahre. Zunächst wussten die Rotary-Mitglieder nur, dass sie genug Geld sammeln wollten, um einen großen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern zu haben - mehr als 1 Million US-Dollar. Ihr Ziel kristallisierte sich erst heraus, als sie einen Partner fanden, der ihnen dabei helfen konnte, die von ihnen erträumte Aktion durchzuführen. UNICEF, das schon oft mit Rotary zusammengearbeitet hat, war hier der ideale Partner.

Zunächst waren die UNICEF-Beamten jedoch nicht sicher, ob die Rotary-Mitglieder eine umfassende Maßnahme finanzieren könnten. „Es bedurfte mehrerer E-Mails, bis sie merkten, dass ich es ernst meinte“, sagt Allen. „Aber dann kamen sie zurück und sagten: 'Das klingt nach einer wirklich guten Idee.'“

Die UNICEF-Vertreter schlugen vor, sich auf die Immunisierung von Kindern mit neuen Impfstoffen gegen Rotaviren, Pneumokokken und humane Papillomaviren (HPV) zu konzentrieren. Rotaviren, die bei Kleinkindern Durchfallerkrankungen verursachen, und Lungenentzündungen gehören zu den drei häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren im Pazifikraum, sagt Libby Hodgson, Chief Marketing Officer von UNICEF Australien. Eine HPV-Impfung kann zudem heranwachsende Mädchen vor Gebärmutterhalskrebs im späteren Leben bewahren.

„Wir haben nach Lücken im routinemäßigen Impfplan in diesen Ländern gesucht und untersucht, welche Auswirkungen diese Krankheiten auf die Kinder haben“, sagt Hodgson. „Im Pazifik ist die Zahl der Fälle von Gebärmutterhalskrebs sehr hoch, und die meisten davon sind auf HPV zurückzuführen“.

Der Umfang des Programms bedeutete, dass die Rotary Clubs in der Region rund 3,9 Millionen USD aufbringen mussten - fast doppelt so viel, wie sie sich ursprünglich vorgestellt hatten. „Wir dachten: 'Oh — ehrgeizig'. Aber schließlich wollten wir etwas Bedeutendes tun“, sagt Allen.

Letztendlich bewarben sich die Mitglieder um 23 Global Grants und sicherten sich damit mehr als 980.000 USD an Mitteln von der Rotary Foundation. Das Programm wurde außerdem mit 807.000 USD aus District Designated Funds, 990.000 USD von Clubs und Einzelmitgliedern, 264.000 USD von anderen Stiftungen und 860.000 USD von der australischen Regierung finanziert.

Mit diesen Mitteln wurden weit mehr als nur Impfstoffe finanziert. Sie wurden für die Anschaffung spezieller Kühlschränke, Isolierbehälter und anderer Geräte verwendet, um die Impfstoffe kühl zu halten und zu den am weitesten entfernten Inseln zu transportieren. Die Gesundheitsministerien der neun Inselgruppen werden diese Ausrüstung viele Jahre lang nutzen können. Damit ist ein weiteres Ziel des Projekts erfüllt, nämlich die Aufnahme der drei Impfstoffe in den regulären Impfplan der Zielgebiete.

„Bei diesem Programm geht es nicht nur darum, 100.000 Kinder zu impfen“, sagt Michelle Tanner, 2016/17 Präsidentin des Rotary Clubs Matamata, Waikato, Neuseeland, und Marketingbeauftragte von Give Every Child a Future. „Es geht auch um die Stärkung der primären Gesundheits- und Verteilersysteme. Es geht um den Ausbau der Personalkapazitäten und die Modernisierung der Ausrüstung. Und es geht um die Aktualisierung von Richtlinien und Verfahren, wie z. B. die Führung von Aufzeichnungen.“

Im Rahmen des Programms wurden außerdem fast 900 Mitarbeiter des Gesundheitswesens geschult, um den dringenden Bedarf zu decken. „Wir haben vor allem mit einem Mangel an Personal zu kämpfen“, sagt Tutai. „Das liegt daran, dass es unsere Richtlinie ist, dass mindestens zwei registrierte Krankenschwestern einen Impfstoff doppelt überprüfen, bevor er dem Kind verabreicht wird.“

Jennifer Jones, Rotarys Präsidentin 2022/23, besuchte die Pazifikinseln im März 2023, um das Programm zu überprüfen und zu fördern. „Ich hatte Gelegenheit, mit einem Ehepaar zu sprechen, dessen Sohn zwar geimpft war, sich aber trotzdem mit dem Rotavirus infizierte. Dank [der Impfung] konnte er überleben“, sagte Jones während ihres Besuchs. „Die Tatsache, dass wir hier sein können, dass wir jedem Kind eine Zukunft geben können - das ist es, was wir tun. Wir halten, was wir versprechen.“

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