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Ein Gespräch mit Francesco Arezzo, Präsident von Rotary International 2025/26

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Der neue Präsident von RI spricht über seine schönsten Momente in Rotary, seine Ziele als Präsident und seine Liebe für Olivenöl und die Oper

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Francesco Arezzo saß mit einem Freund auf seiner Distriktkonferenz, als er einen Anruf erhielt, in dem er gebeten wurde, den Raum zu verlassen und an einer Zoom-Sitzung des Zentralvorstands von Rotary International teilzunehmen. Wenige Minuten später erfuhr Arezzo, dass er als dritter Italiener (und erster Süditaliener) an der Spitze der weltweiten Mitgliederorganisation zum RI-Präsidenten für 2025/26 gewählt worden war. Da die Nachricht noch nicht offiziell verkündet worden war, konnte er es niemandem sagen. Aber bald bemerkte er, dass überall im Raum Telefone auftauchten.

 

RI-Präsident Francesco Arezzo ist Mitglied des Rotary Clubs Ragusa in Sizilien.

"Als die Nachricht gegen 23 Uhr in den sozialen Medien auftauchte, befanden wir uns mitten im Gala-Dinner", sagt er. "Sie können sich vorstellen, dass mehr als 400 Rotary-Mitglieder es auf ihren Handys erfuhren. Es war ein unvergesslicher Moment. Plötzlich standen sie alle Schlange, um mich zu küssen und mir zu gratulieren. Ich war tief berührt."

Eine Woche nachdem der Zentralvorstand in einer Sondersitzung im Juni Arezzo zum neuen Präsidenten von Rotary gewählt hatte, flog er nach Calgary, Kanada, zur Rotary International Convention 2025. Dort wurde er von Mitgliedern aus der ganzen Welt herzlich empfangen. Tausende von Zuhörern unterbrachen seine Rede mit überschwänglichem Applaus, als er offiziell vorgestellt wurde.

Als Mitglied des Rotary Clubs Ragusa in Sizilien ist Arezzo seit mehr als drei Jahrzehnten Mitglied von Rotary. Er war u.a. stellvertretender Vorsitzender des Gemeinsamen Strategischen Planungsausschusses, RI-Direktor und Vorsitzender des Ausschusses für den internationalen Jahreskongress 2023 in Melbourne. Während seiner gesamten Laufbahn bei Rotary hat Arezzo Initiativen unterstützt, die den Einfluss von RI stärken und die Möglichkeiten für ein generationsübergreifendes Engagement erweitern. Er diente als Präsident der Fondazione Rotary Italia, einer nationalen Initiative, die es italienischen Bürgern erleichtert, die humanitären Projekte von Rotary in aller Welt zu unterstützen.

Das folgende Interview wurde während mehrerer Gespräche mit Arezzo in Calgary geführt - auf dem Flur während der Pausen, in einem Kleinbus auf dem Weg zu einer Rotary-Veranstaltung und in einem behelfsmäßigen Büro in der Kongresshalle, wo Rotary-Mitglieder häufig vorbeikamen, um ihn zu begrüßen und zu umarmen. Trotz seines vollen Terminkalenders nahm er sich Zeit, um mit dem Rotary Magazin über sein Leben, seine Reise mit Rotary, seine Pläne für die Organisation und zwei seiner anderen Leidenschaften zu sprechen: Oper und Olivenöl.

 

RI-Präsident Francesco Arezzo und seine Frau Anna Maria nehmen im Juni an der Rotary Convention 2025 in Calgary, Kanada, teil.

RI-Präsident Francesco Arezzo, rechts, im Gespräch mit seinem Präsidentenberater John de Giorgio, Mitglied des Rotary Clubs Malta.

RI-Präsident Francesco Arezzo und seine Familie posieren für ein Urlaubsfoto. Vordere Reihe (von links): Arezzo mit Enkel Francesco und Arezzos Frau Anna Maria mit Enkelin Anna Maria. Stehend (von links): Arezzos Tochter Elena, sein Schwiegersohn Magnus und seine Tochter Raffaela.

F: Sie haben viele Jahre lang als Kieferorthopäde gearbeitet. Gibt es Dinge in Ihrem Beruf, die Sie zu einem guten Rotarier machen?

A: Ich bin jetzt seit 46 Jahren praktizierender Kieferorthopäde. Ich arbeite hauptsächlich mit jungen Menschen, und es ist sehr wichtig, dass man versucht, sie zu verstehen, bevor man mit der Behandlung beginnt. Man muss ihre Mitarbeit gewinnen. Der Aufbau dieser Beziehungen ist einer der besten Aspekte meiner Arbeit.

F: Und Sie haben jetzt selbst Enkelkinder, richtig?

A: Ich habe zwei wunderbare Enkelkinder. Das ältere, das drei Jahre alt ist, trägt meinen Namen: Francesco. Das jüngere ist ein Jahr alt und trägt den Namen meiner Frau. Wir haben also eine weitere Anna Maria und einen weiteren Francesco.

F: Sie sind seit mehr als drei Jahrzehnten Mitglied in Rotary. Erinnern Sie sich noch daran, warum Sie zuerst Mitglied werden wollten?

A: Am Anfang war Rotary nur ein Ort, an dem ich neue Freunde mit anderen Ansichten treffen konnte. Erst als ich Clubpräsident wurde, begann ich Rotary wirklich zu verstehen. Wenn ich jetzt mit Mitgliedern spreche, sage ich ihnen, dass sie ihre Verben ändern sollen. Man "geht" nicht zu Rotary wie ins Kino, wo man sitzt und anderen Leuten bei etwas zuschaut. Rotary ist etwas, das man tut. Man muss mitmachen. Und dann beginnt man zu wachsen.

F: Wie sind Sie in Rotary gewachsen?

A: Als mein Club mir zum ersten Mal vorschlug, Präsident zu werden, wollte ich nicht annehmen. Ich stotterte und hatte große Angst davor, vor meinem Club sprechen zu müssen. Aber es war gar nicht so schlimm. Dann luden sie mich ein, Governor zu werden, und wieder wollte ich nicht annehmen. Aber auch dieses Mal haben sie mich überzeugt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass ich Präsident von Rotary International werde und auf der Bühne in einer anderen Sprache spreche, wird mir klar, wie sehr mich Rotary auf positive und dauerhafte Weise verändert hat.

F: Wie kann Rotary seinen Mitgliedern und potenziellen Mitgliedern ein Gefühl für diesen Einfluss vermitteln?

A: Wir müssen unsere Kommunikation mit den Clubpräsidenten verbessern, denn sie stehen an vorderster Front im Umgang mit den Mitgliedern. Wir leisten zwar hervorragende Arbeit, indem wir die Governor/innen über die Bedeutung der Mitgliedschaft und neuer Clubs aufklären, aber diese sprechen oft nur zwei oder drei Mal im Jahr mit einem Club. Es gibt zu viele Clubpräsident/innen, die keine Ahnung haben, warum unsere Mitgliedschaftsziele so wichtig sind.

F: Mit welchen Herausforderungen rechnen Sie während Ihrer Amtszeit als Präsident?

A: Ich bin mir sehr bewusst, dass ich sehr spät anfange. Selbst wenn ich jetzt anfange, Probleme zu studieren und mir Ziele zu setzen, kann ich nicht viel erreichen. Rotary ist kein Motorroller, der schnell die Richtung ändern kann. Es ist wie ein großes Kreuzfahrtschiff: Wenn man abbiegen will, muss man viele Kilometer im Voraus beginnen. Ich hoffe, dass ich sehr eng mit Präsident elect SangKoo Yun zusammenarbeiten kann. Ich denke, dass SangKoo und ich einen Zweijahresplan erstellen können, der wirklich effektiv sein wird.

F: Was war einer Ihrer denkwürdigsten Momente in all den Jahren bei Rotary?

A: Ein sehr, sehr bewegender Moment war für mich, als ich als Governor eine Veranstaltung zur Verleihung der Rotary Youth Leadership Awards für die an das Mittelmeer angrenzenden Distrikte organisierte: Italien, Frankreich, Spanien, Nordafrika, Griechenland und die Türkei. Das Problem bestand darin, türkische und italienische Jugendliche zusammenzubringen, da sie sich gegenseitig als sehr unterschiedlich ansahen. Der erste Tag war angespannt; es war klar, dass sie sich nicht mochten. Aber nach ein paar Tagen entdeckten sie, dass sie denselben Geschmack und dieselben Träume hatten.

Am letzten Tag sangen sie gemeinsam "Imagine" von John Lennon und führten einen Sketch auf, den sie über die kulturellen Unterschiede zwischen ihren Ländern geschrieben hatten. Das war eine der schönsten Sachen, an die ich mich erinnern kann.

F: In Ihrem Berufsleben haben Sie Organisationen für Zahnärzte und für Olivenölproduzenten geleitet. Welche Gruppe ist am schwierigsten in einem Konsens zu vereinen? Zahnärzte, Olivenölproduzenten oder vielleicht Rotary-Mitglieder?

A: Meiner Erfahrung nach sind es die Olivenölerzeuger. Jeder Olivenölerzeuger ist fest davon überzeugt, dass sein Olivenöl das beste der Welt ist. Deshalb wollen sie in der Regel nicht aufrichtig mit anderen zusammenarbeiten.

F: Wie lange produzieren Sie schon Olivenöl?

A: Meine Familie stellt seit mehr als einem Jahrhundert Olivenöl her. Ich bin der letzte, fürchte ich, denn meine Töchter interessieren sich nicht für diesen Bereich.

F: Wie ich höre, lieben Sie auch die Oper. Was ist Ihre Lieblingsoper oder Ihr Lieblingskomponist?

A: Ein Komponist, den ich sehr mag, ist Vincenzo Bellini. Er wurde in Sizilien geboren und starb sehr, sehr jung. Er hat nur wenige Opern komponiert, aber sie sind alle von sehr hoher Qualität. Und natürlich gibt es viele andere große Komponisten: Puccini, Verdi, Mozart. Es ist schwer, einen auszuwählen.

Erfahren Sie mehr über Francesco Arezzo und seine Ziele für Rotary

— Juli 2025


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