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Ukrainische Clubs helfen ihren Landsleuten

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Rotary-Mitglieder in der Ukraine helfen ihren Nachbarn bei der Rückkehr in ihre Häuser, verteilen Hilfsgüter aus anderen Ländern und organisieren langfristige Hilfe - und das, obwohl sie selbst vom Krieg betroffen sind.

Seit dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine Ende Februar haben Rotary-Mitglieder Hilfsmaßnahmen für die Menschen in dem Land (oft per Videotelefonat) koordiniert. Mykola Stebljanko, Mitglied des Rotary E-Clubs Ukraine und Redakteur des ukrainischen Rotary-Magazins Rotariets, Past Governor und derzeit RPIC, berichtet, dass Rotarier/innen sich auf drei Hauptaktivitäten konzentrieren: die Versorgung von Krankenhäusern, in denen verwundete Zivilisten behandelt werden, mit Medikamenten und Strom, die Suche nach Unterkünften für vertriebene Familien und die Verwaltung der eingehenden humanitären Hilfe.

Die jüngsten Bemühungen der Mitglieder des Distrikts 2232 konzentrierten sich auf Städte, in die die Bewohner nach der Flucht vor den russischen Angriffen in diesem Frühjahr nun zurückkehren. "Die Ukrainer kehren in ihre zerstörten Städte zurück", sagt Stebljanko, der im März in einem Interview mit dem Rotary-Magazin erzählte, wie er nachts von Luftschutzsirenen geweckt wurde und mit seiner Familie im Badezimmer seines Hauses in Odessa Schutz suchte. Anfang Mai hieß es in den Nachrichten, die Stadt sei von Raketen getroffen worden. "Es ist schwer zu beschreiben, wie groß die Zerstörung in einigen Städten ist und wie viel Arbeit geleistet werden muss, um sie wieder aufzubauen", sagt er.

Der Distrikt hat Dutzende von Hochleistungsgeneratoren erworben und verteilt, um die Stromversorgung in Krankenhäusern, Unternehmen und einigen Häusern wiederherzustellen. Die Clubs haben auch den Transport mehrerer gespendeter Feuerwehrautos aus anderen europäischen Ländern organisiert. Laut Stebljanko werden die Fahrzeuge nicht nur bei Bränden und anderen Notfällen eingesetzt, sondern sind auch mit Leitern ausgestattet, über die die Mitarbeiter der Versorgungsunternehmen reparaturbedürftige Stromleitungen erreichen können. 

Distrikt 2232 hat von der Rotary Foundation vier Katastrophenhilfe-Zuwendungen (Disaster Grants) in Höhe von jeweils 50.000 USD erhalten, mit denen insgesamt fast 50 Hilfsprojekte in der Ukraine finanziert werden. Darüber hinaus erhielt der Distrikt von Clubs aus aller Welt Spenden in Höhe von mehr als 400.000 USD, die zur Deckung des dringenden Bedarfs an medizinischer Versorgung, Lebensmitteln, Kleidung und Unterkünften verwendet wurden.

Borys Bodnar, der in Lviv in der Westukraine lebt, koordiniert die humanitären Hilfsgüter, die ins Land kommen, und leitet die Hilfe dorthin, wo sie gebraucht wird. Lviv hat einen Zustrom von Flüchtlingen erlebt, nachdem Ukrainer/innen aus den umkämpften Gebieten im Osten flohen. Nach Angaben der UNO sind mehr als 12 Millionen Menschen durch den Krieg vertrieben worden.

Bodnar, Mitglied des Rotary Clubs Ukraine Unity Passport, sagt, dass viele der finanziellen Spenden in die Nachbarländer der Ukraine, vor allem nach Polen, weitergeleitet werden, wo die Clubs Zentren eingerichtet haben, um Hilfsgüter zu beschaffen und zu versenden. "Es ist kompliziert, Hilfsgüter aus außereuropäischen Ländern zu beschaffen. Daher ist es ein einfaches und effektives Modell, finanzielle Hilfe über ein Drehkreuz in Europa zu leisten, wo Hilfsgüter gekauft und sehr schnell an die Ukraine verteilt werden können", sagt Bodnar. Er dankt dabei Clubs in München für ihre Hlfsaktionen.

Unterstützung kam auch dank von Verbindungen, die durch gemeinsame Interessen entstanden, zustande. Sergii Zavadskyi, Mitglied des Rotary Clubs Kyiv-City, sagt, dass die Beziehungen zwischen den Mitgliedern, insbesondere die durch Rotary Fellowships geknüpften, den Fluss der Hilfe erleichtert haben. Zavadskyi, der jetzt in Ivano-Frankivsk in der Westukraine lebt, nannte dabei insbesondere die International Yachting Fellowship of Rotarians, die International Fellowship of Flying Rotarians und die International Fellowship of Healthcare Professionals.

"Wir haben viele, viele rotarische Freundinnen und Freunde in der ganzen Welt, die uns jeden Tag helfen", sagt Zavadskyi. "Wir spüren diese Unterstützung, und ihre Hände und Herzen sind bei uns". Während die Mitglieder in der Ukraine die heute benötigten Hilfsgüter erhalten und verteilen, so Bodnar, planen sie auch für die kommenden Tage. "Die humanitären Probleme werden noch lange nach dem Ende des Krieges andauern", sagt Bodnar. "Je mehr wir in der Lage sind, jetzt konkrete Strukturen und Wege für die Verteilung humanitärer Hilfe zu schaffen, desto besser sind wir für die Zukunft gerüstet."