Skip to main content

Taipeh, Ort der Rotary International Convention 2021

Skip to main content

Heilige Tempel, imposante Wolkenkratzer, Ausflüge in die Berge, fantastisches Essen und ein schillerndes Nachtleben: In Taipeh, der lebendigen Hauptstadt Taiwans, findet die Rotary International Convention 2021 statt.

Text: Fotos:

Portugiesische Seefahrer, auf der Suche nach unentdecktem Land, wähnten sich hier im Paradies.

Vor etwa 500 Jahren tauchte eine Insel im Westpazifik auf, mit hohen Berggipfeln und bedeckt von üppig-grünen Wäldern. Die dortige Zivilisation und Kultur waren mehrere Jahrhunderte alt. Aber für die portugiesischen Seefahrer, die sich im Paradies wähnten, war es eine unerwartete Entdeckung. Schon bald war das Eiland auf den Seekarten mit dem Namen verzeichnet, der ihm von den Portugiesen verliehen wurde: Ilha Formosadie schöne Insel.

Taiwan zählt zu den vier Tigerstaaten, jenen vier südostasiatischen Volkswirtschaften, die sich im späten 20. Jahrhundert dank ihres rasanten Wirtschaftswachstums zu Industriestaaten entwickelt haben und weiter wachsen. Symbolisch für das wundersame Wachstum Taiwans steht die Hauptstadt Taipeh, die rund um die Uhr eine atemberaubende Dynamik versprüht. Taipeh bildet daher das perfekte Setting für die Rotary International Convention 2021 mit dem Motto Feel the Energy.

Die Rotarier in Taiwan – der erste Rotary Club wurde 1948 in Taipeh gegründet – haben lange auf diesen Moment gewartet. Heute, 72 Jahre nach der ersten Clubgründung,  bestehen in Taiwan fast 900 Clubs mit etwa 35.000 Rotariern. Die 12 Distrikte organisieren gemeinsam die Convention 2021 vom 12. bis 16. Juni. „Die Vorbereitungen lauten bereits seit fünf Jahren“, so Kenneth M. Schuppert Jr., Vorsitzender der Convention. „Die Rotarier in Taiwan sind sehr stolz und möchten auf der Convention ihre Hauptstadt und ihr Land von der besten Seite zeigen.“

Schuppert, Mitglied im Rotary Club von Decatur in Alabama (USA), unterstützte Past RI-Präsident Gary C.K. Huang, seit 1976 Mitglied im Rotary Club von Taipeh, bei der Organisation. Lynn Schuppert, ebenfalls Mitglied im Rotary Club von Decatur, stand Huangs Frau Corinna bei den Vorbereitungen zur Seite. Schuppert und seine Frau Lynn waren bereits mehrere Male in Taipeh und freuen sich auf ihre nächste Reise. „Taipeh ist so interessant“, schwärmt Schuppert. „Zwischen der modernen Architektur tauchen immer wieder wunderschöne historische Tempel auf.“ Schuppert lobt in höchsten Tönen das lebhafte Pulsieren der Stadt (zum Beispiel in Gestalt der Nachtmärkte), die Sauberkeit und die vielen Wunder der Natur, von den Pocket-Parks in der Stadt bis hin zu den Trails in den nahegelegenen Bergen.

Außerdem schwärmt er, wie zahlreiche andere Besucher auch, vom Essen. Taiwan bietet eine abwechslungsreiche Küche und selbst eine einfache Mahlzeit wird zum Ereignis, da Taiwanesen die Gesellschaft alter und neuer Freunden beim Essen schätzen. Schuppert hat einige Tipps für Rotarier parat, die von einem taiwanesischen Gastgeber zum Essen eingeladen werden. „Essen Sie den Teller nur leer, wenn Sie wirklich noch mehr möchten“, erklärt er. „Wenn Sie denken, das Essen sei vorbei, liegen Sie wahrscheinlich falsch. Bestimmt kommt noch etwas auf den Tisch.“

Schuppert betont auch die Freundlichkeit der Bevölkerung und legt Besuchern der Convention 2021 ans Herz, sich von ortsansässigen Rotariern die Wunder von Taipeh zeigen zu lassen. Wir haben diesen Rat befolgt und Tipps von fast einem Dutzend Rotariern und Rotaractern zusammengetragen, die bestens mit der Stadt vertraut sind. Unsere Tour beginnt mit einer ungewöhnlichen Sehenswürdigkeit, die jedoch bei Schuppert ganz oben auf der Liste steht: der Metro Taipei.

Erkunden

Die METRO
Fahrstuhl zum Himmel
Eine Wanderung in den Bergen
Ein Bad in heißen Quellen
7.000 Jahre chinesische Kultur
Weitere touristische Highlights

Kulinarisches

Nachtmärkte
Teigtaschen
Feuertopf
Frühstück
Food-Courts
Convenience-Stores

Erkunden

Taipehs bequemes Verkehrssystem bietet gute Möglichkeiten für Behinderte und Frauen, die abends alleine unterwegs sind.

 

Die METRO

In einer unbekannten Stadt müssen Besucher erst einmal herausfinden, wie sie von A nach B kommen. In Taipeh nutzt man hierfür am besten Taipei Mass Rapid Transit, kurz: Taipei MRT oder Metro Taipei. Rotarierin und Rotaracterin Julie Chu erklärt, dass die Metro Taipei mehr ist als nur Beförderungsmittel. 

Chu wurde in Taipeh geboren, verbrachte jedoch die meiste Zeit ihrer Jugend im Ausland. Als sie im Alter von 25 Jahren in ihre Heimatstadt zurückkehrte, musste sie sich die Stadt neu erschließen. „Bei meiner Rückkehr nach Taipeh habe ich mich wie eine Touristin gefühlt“, erläutert Chu. „Ich konnte zwar die Sprache, aber vieles war mir fremd. Mit der Metro habe ich nach und nach die Stadt erkundet.“ Die Metro brachte sie in Viertel mit unterschiedlicher ethnischer Zusammensetzung wie Little Manila. Sie fuhr mit der Metro ans Meer und erreichte mit der gleichen Linie in der anderen Richtung die Berge. Mit der roten Linie 2 kam sie zur Mündung des Tamsui. Dort konnte sie den Sonnenuntergang genießen, Livemusik hören und am Strand entlangspazieren. Die Metro hält auch an der Maokong-Gondelbahn, mit der Besucher zum Teehaus und den Plantagen im Dorf Maokong gelangen. In der Innenstadt fahren die Züge meist unterirdisch. Dies ändert sich bei manchen Linien, wenn man sich vom Stadtzentrum entfernt. Chu konnte sich also auf Fahrten aus der Stadt heraus wieder mit der taiwanesischen Landschaft vertraut machen.

Chu lernte auch weitere Vorteile der Metro zu schätzen. In den Stationen gibt es gesicherte Wartebereiche für Frauen, die nachts unterwegs sind. Es wird auch Rücksicht auf Passagiere mit Einschränkungen genommen: Als Chu mit einem befreundeten Rotarier unterwegs war, der sich ein Bein gebrochen hatte, bot Taipei Mass Rapid Transit den Service einer Begleitperson an. Chu und Schuppert betonen beide, wie sauber die Metro Taipei ist. In den Stationen und Zügen ist Essen und Trinken nicht gestattet. Selbst die WCs sind makellos. In den WC-Räumen der Metrostation in der Nähe von Chus Wohnung stehen sogar frische Blumen. Chu hat einen tollen Tipp: Manchmal geht Chu nur in eine Metrostation, um das WC aufzusuchen. „Das Aufsichtspersonal lässt mich häufig umsonst rein, wenn ich sage, dass ich nur schnell auf die Toilette möchte.“ 

In der Metro findet sich jeder schnell zurecht. Die Pläne stehen auf Englisch zur Verfügung, die Mitarbeiter an den Infoständen der Stationen sprechen ebenfalls Englisch. Die Züge fahren oft und sind pünktlich. Die Teilnehmer erhalten für die Dauer der Convention einen kostenlosen Metropass. Das erleichtert die Anreise zum Taipei Nangang Exhibition Center, dem Veranstaltungsort unserer Convention mit eigener Metrostation.

Menschen aus Taipeh: Wir stellen fünf unserer Stadtführer vor

  1. Koji Fukuhara - Der Sekretär des Rotary Clubs Taipei Typhoon im Rotary-Jahr 2020/21 ist auch Sekretär der Taiwan-Japan Rotary Goodwill Association.

  2. Yen-Shen Hsieh - Nach mehr als 40 Jahren Berufserfahrung in der Elektronikbranche wird Hsieh von seinen Rotary-Freunden liebevoll „PDG Electronics“ genannt.

  3. Paul Kuo - Past Governor Kuo schwärmt von den Austernomeletts auf Taipehs Nachtmärkten. „Die Austern sind fangfrisch“, sagt er. „Gerne wird das Omelett mit einer süß-sauren Soße gereicht.“

  4. Pauline Leung - Die frühere stellvertretende Vorsitzende der American Chamber of Commerce im Travel & Tourism Committee in Taipeh erhofft sich, dass die Convention Taiwan die bisher meisten Besucher zu einem einzigen Event beschert.

  5. Elyse (Yi-Chun) Lin - Lin ist in mehreren Rotary und Rotaract Clubs aktiv und berät den RI-Zentralvorstand zu Rotaract-Fragen.

Bei der Fertigstellung 2004 war es das größte Gebäude: Taipei 101 ist ein Wunder der Baukunst und so gebaut, dass es Erdbeben der Stärke 9,0 standhält.

Fahrstuhl in den Himmel

Taipei 101 ist wirklich nicht zu übersehen. Der Wolkenkratzer dominiert die Skyline der Stadt. Bei seiner Eröffnung im Jahr 2004 war der Turm mit seinen 101 Stockwerken das höchste Gebäude der Welt, bis er diesen Titel 2009 an den Burj Khalifa in Dubai abgeben musste. Der Turm thront mit seinen 508 Metern über der Stadt. Fast alle Rotarier, mit denen wir gesprochen haben, nannten Taipei 101 als unverzichtbaren Stopp bei einer Tour durch Taipeh. 

Einige sagen, der Turm erinnert an eine Pagode, andere finden, der Turm sehe aus wie ein Stück Bambus. Taiwan wird häufig von Erdbeben und Taifunen heimgesucht. Taipei 101 wurde daher so konzipiert, dass er einem Erdbeben der Stärke 9,0 standhält. Ein 660 Tonnen schwerer Schwingungstilger mit goldfarbener Stahlkugel stabilisiert das Gebäude bei Stürmen. (Der Schwingungstilger befindet sich zwischen dem 87. und 92. Stockwerk.)

Die Fahrt mit dem Fahrstuhl vom 5. bis zum 98. Stockwerk dauert nur 37 Sekunden. Eine Aussichtsplattform befindet sich im 89. Stockwerk im Inneren des Gebäudes, eine zweite im 91. Stockwerk im Freien. Darüber hinaus dürfen Besucher seit letztem Jahr auch das 101. Stockwerk besichtigen. Bisher war dies ausschließlich VIP-Gästen vorbehalten. Beim Besuch der Aussichtsplattform im Freien muss ein Sicherheitsgurt getragen werden. Tickets für die Aussichtsplattformen sind online oder direkt im Turm für etwa 20 USD erhältlich.

Schauen Sie vor oder nach der Besichtigung der Aussichtsplattform in den exklusiven Geschäften in den unteren Stockwerken vorbei oder gönnen Sie sich eine Zwischenmahlzeit. (Das legendäre Restaurant für Teigtaschen in Taipeh „Din Tai Fung“ unterhält eine Filiale in Taipei 101. Die Hauptniederlassung befindet sich in der Xinyi Road.) Weitere Restaurants für ein Essen mit ungewöhnlicher Aussicht befinden sich auf den Stockwerken 85 und 86.

Eine Wanderung in den Bergen

  1. Ein sinnliches und religiöses Erlebnis: Im Mengjia Longshan-Tempel werden verschiedene Volksgottheiten aus drei Glaubensrichtungen verehrt. 

  2. Im Yangmingshan-Nationalpark an der Nordspitze von Taiwan können Sie unweit des Trubels der Hauptstadt Natur pur genießen. 

  3. Im Zoo von Taipeh werden in Taiwan beheimatete Tiere gezeigt, so wie dieser Formosa-Makak.

Da sich über Taiwan zahlreiche Berge erstrecken, sind Wanderungen beliebte Freizeitaktivitäten der Einheimischen. Tso empfiehlt auch einen Besuch des Yangmingshan-Nationalparks an der Nordspitze der Insel. Der Nationalpark ist leicht mit dem Bus, Taxi oder Auto erreichbar. Besucher finden hier zahlreiche Wanderwege, Wasserfälle, Wiesen mit Zantedeschien (Calla), dichte Wälder und offene Grasflächen mit Kühen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Im Yangmingshan-Nationalpark sowie in der unmittelbaren Umgebung warten Cafés und Restaurants, von denen einige einen Panoramablick über die Stadt bieten. 

Rotarier Koji Fukuhara bevorzugt Wanderungen auf dem kleineren Guanyinshan, dessen Gipfel in etwa einer Stunde erreichbar ist. Nach einer Wanderung belohnt sich Fukuhara mit einem Brathähnchen in einem der nahegelegenen Restaurants. Dieses in Taiwan beliebte Gericht wird zunächst mit Fett übergossen und dann in großen Tonbehältern geschmort. Zum Schluss wird die Haut bei höherer Temperatur knusprig gebraten. „Es ist saftig und salzig“, erläutert Fukuhara. „Dazu werden Beilagen, Suppe und Bier gereicht.“

Ein Bad in heißen Quellen

Ein Besuch der schwefelhaltigen heißen Quellen ist für Touristen eine beliebte Attraktion, für Einheimische gehört dies jedoch zum Alltag. „Einige meiner Freunde gehen jeden Morgen und Abend zu den heißen Quellen“, so Tony Chang, Past Governor von Distrikt 3500 (der heute in zwei Distrikte – 3501 und 3502 – unterteilt ist). „Es ist ein Gemeinschaftserlebnis.“

Die heißen Quellen erreichen Temperaturen von bis zu 43,5 °C, der Zugang erfolgt über kostenlose Badehäuser bis hin zu luxuriösen Spas.

Die heißen Quellen erreichen Temperaturen zwischen etwa 35 °C und 43,5 °C. Chang führt aus, dass manche heiße Quellen günstig oder kostenlos über einfache, öffentliche Badehäuser zugänglich sind und der Zutritt zu anderen nur über Spa-Luxusresorts möglich ist. Auch dazwischen finden sich zahlreiche Angebote. Einige Einrichtungen sind ausschließlich Freibäder, andere verfügen auch über Indoorbecken. Sie können mit Badekleidung entweder ganz in die heißen Quellen eintauchen oder einfach nur Ihre Füße im warmen Wasser baumeln lassen.

Zu den bekanntesten heißen Quellen in Taipeh gehören die heißen Quellen von Beitou sowie die Yangmingshan-Quellen im gleichnamigen Nationalpark, wo auch aktive und inaktive Vulkane liegen. Chang fährt zum Baden gerne nach Jiaoxi, etwa eine Stunde von Taipeh entfernt: „Jiaoxi ist eine kleine Stadt an der Ostküste“, so Chang. „An den heißen Quellen unter freiem Himmel der dortigen Resorts und Hotels sind Sie von Bergen und Wäldern umgeben und haben gleichzeitig einen wundervollen Blick auf den Ozean.“

 

7.000 Jahre chinesischer Kultur

„In Taipeh gibt es sehr viele Sehenswürdigkeiten“, sagt Catherine Hsieh, die Frau von Yen-Shen Hsieh, Past Governor von Distrikt 3480 (der heute in zwei Distrikte – 3481 und 3482 – unterteilt ist). „Wir haben schöne Natur wie Strände und Berge, aber auch eine historische Schatzkammer: das National Palace Museum.“

„Zwischen der modernen Architektur tauchen immer wieder wunderschöne historische Tempel auf.“ – Kenneth Schuppert, Convention Chair und Mitglied des Rotary Clubs Decatur, Alabama

Das Museum beherbergt nahezu 700.000 chinesische Kunstgegenstände, von denen einige auf 5.000 v. Chr. datiert werden. Hsieh, Mitglied und ehemalige Präsidentin des Verbands der Museumsführer, empfiehlt ob dieser Fülle, bei der Jadesammlung zu beginnen. Die Sammlung umfasst filigrane Arbeiten aus Jade – Tiere, Figuren, Vasen und Schmuck. Das berühmteste und unzweifelhaft wertvollste Stück im Nationalen Palastmuseum ist der Jadekohl, die einzigartige Darstellung eines Kohlkopfs, geschnitzt aus einem einzigen Stück grün-weißer Jade. (In einer für ihr Essen bekannten Stadt ist es wohl kein Wunder, dass ein weiteres berühmtes Werk der Sammlung des Museums der Fleischstein aus Jasper ist.) 

Die renommierte Bronzesammlung des Museums umfasst verschiedene Glocken aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. sowie rituelle Kessel mit Darstellungen von Kriegshandlungen, Hochzeiten und Landzuteilungen, die bis ins 9. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Ausgestellt wird auch die Schatzkammer des Kaisers, eine Sammlung an Gegenständen, die der kaiserlichen Familie und ihrem Hofstaat vorbehalten waren. Einer der Schätze besteht aus einer Kugel aus Elfenbein, in die eine weitere Kugel geschnitzt ist.

Im Museum werden auch Gemälde, Kalligrafien und Kostüme sowie wunderschöne Seladon- und Ding-Keramiken gezeigt. Um die Hauptattraktionen zu sehen, sollten Sie für Ihren Besuch mindestens drei Stunden einplanen. Der Eintritt kostet etwa 12 USD, Führungen sind kostenlos und werden in Englisch angeboten.

 

Weitere touristische Highlights

Die Rotaracter und Rotarier wollten uns vor allem Geheimtipps präsentieren, haben aber auch touristische Highlights vorgestellt. Past Governor von Distrikt 3450, Eric Chin, lebt in Hongkong, ist aber oft in Taiwan zu Besuch. Er empfiehlt einen Besuch des Lungshan Temple. Er hält diesen Tempel in einer Stadt voller Tempel für etwas Besonderes. Der 1738 gegründete Tempel gehört zu den ältesten von Taipeh. In ihm werden verschiedene Volksgottheiten aus drei Glaubensrichtungen verehrt: Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus. Einige Besucher werfen mit dem Wunsch, ihre Zukunft vorherzusehen, rote halbmondförmige Holzstücke in den Innenhof.

Im Hof des Lungshan Tempels

Paul Kuo, Past Governor von Distrikt 3522, schlägt einen Besuch des Zoos von Taipeh vor, insbesondere, wenn Sie mit Kindern zur Convention reisen. Sein Lieblingsbereich zeigt in Taiwan beheimatete Tiere. Der Taiwanische Schwarzbär beispielsweise ist für die Taiwaner ein Symbol des Stolzes. Nach dem Zoobesuch lohnt sich eine Fahrt mit der Maokong-Gondelbahn. In Maokong bietet sich Ihnen ein idyllischer Blick auf die Umgebung und Sie können sich vom Trubel der Stadt erholen. 

Pauline Leung, Generalsekretärin des Host Organization Committee für die Convention 2021, empfiehlt einen Spaziergang entlang der Dihua-Straße, einem historischen Handelszentrum voller Märkte, Teehäuser, Kunstgalerien und traditioneller Architektur. Der Xiahai Chenghuang-Tempel für den Gott der Stadt beherbergt über 600 Statuen chinesischer Gottheiten.

Die Dihua-Straße ist ein lebhafter und historischer Handelsplatz.

Vickie Tso schwärmt von den Radwegen entlang der Flüsse Tamsui und Keelung. Fahrräder können Sie einfach ausleihen: Leihstationen für das Taipei Bike Sharing System, inoffiziell YouBike genannt, finden Sie in der Nähe von Metrostationen, Touristenattraktionen und an anderen Orten in der Stadt. Die Leihgebühr können Sie per Kreditkarte bezahlen, 30 Minuten kosten nur 30 US-Cent.

In mancher Hinsicht ist das Fahrrad das ideale Beförderungsmittel für die Erkundung von Taipeh und der Umgebung. Wenn Sie sich mit dem Fahrrad durch diese pulsierende Stadt und die umliegende grüne Landschaft bewegen, können Sie vielleicht nachvollziehen, warum die portugiesischen Seefahrer dieser Insel im Südchinesischen Meer den Namen Ilha Formosa verliehen haben. Nach fünf oder mehr Tagen in Taipeh, in denen Sie die Energie der Rotary Convention und der Stadt in sich aufgesogen haben, finden Sie vielleicht auch einen neuen Namen für dieses Inselparadies: Insel der Sehnsucht. 

Kulinarisches

Teigtaschen und Donuts

Ein gastronomischer Guide für Taipeh

Nachtmärkte: Laut, energiegeladen und mit jeder Menge Spaß – die Nachtmärkte in Taipeh sind ein Fest für Augen, Ohren und Gaumen. Auf den Märkten wird nicht nur Essen angeboten, hier gibt es auch Kleidung, Schuhe, Souvenirs und Spielzeug. Daneben ist mit karnevalistischen Attraktionen, Videospielen und Wahrsagen für Unterhaltung gesorgt. Die Märkte öffnen gegen 16 Uhr und bleiben teilweise bis 1 Uhr geöffnet. Unsere Rotary-Stadtführer haben uns vor allem den Shilin- und den Raohe-Nachtmarkt ans Herz gelegt. 

Die meist kleinen, einfachen Gerichte sind ausgezeichnet: Im Michelin Guide 2020 werden gleich mehrere Dutzend Anbieter auf den Nachtmärkten Taipehs aufgeführt. Häufig bilden sich vor den beliebtesten Verkaufsständen lange Schlangen, aber so finden Sie auch das beste Essen. An einigen Ständen stehen Tische und Stühle, die meisten Besucher essen jedoch im Gehen, während Sie den Markt besichtigen (oder nehmen das Essen mit nach Hause). Teigtaschen, Nudelgerichte und Baozi sind auch Besuchern aus dem Ausland vertraut, ebenso frittiertes Essen oder Lebensmittel am Stiel – die Taiwanesen verleihen den Gerichten jedoch stets ein gewisses Extra. Sie finden dort große Hühnchenschnitzel und aufgespießte, frittierte Milchbällchen. Probieren Sie auch einen Gua Bao Burger aus weichen, dampfgegarten Baozi, gefüllt mit geschmortem Schweinebauchfleisch, oder herzhafte Cōngyóubǐng mit Frühlingszwiebeln, eine Art Pfannkuchen, der sich auch als Wrap gefüllt mit Ei oder Fleisch genießen lässt, oder im Ofen gebackene Baozi mit saftigem Pfeffersteak. Es gibt frische Fruchtsäfte, Papaya-Milchshakes und andere cremige Mixgetränke sowie Bubble Tea mit Tapioka-Bällchen in allen nur erdenklichen Geschmacksrichtungen. Gönnen Sie sich zum Nachtisch Mochi, ein süßer Kuchen aus Klebreis, der gekocht oder gegrillt und manchmal mit gehobeltem Eis serviert wird.

Das Lieblingsgericht von Paul Kuo auf den Nachtmärkten ist Kézǎijiān (Austernomelett), eine knusprige Eierspeise mit Austern und einer süß-sauren Soße. Rotarierin und Rotaracterin Elyse (Yi-Chun) Lin empfiehlt Chòu Dòufǔ (Stinkender Tofu), zubereitet aus fermentierten Sojabohnen und von intensivem Geruch – eine Leibspeise der Taiwanesen. Ein anderes bei Einheimischen beliebtes Gericht auf den Nachtmärkten ist Wūmǐgāo bzw. Hēimǐgāo aus Schweineblut und Klebreis. Dieser rechteckig geformte Kuchen auf einem Stiel wird in eine Schweinefleisch-Soja-Brühe getaucht, in Erdnussmehl gewalzt und mit Koriander serviert. Lin beschreibt diese Spezialität als klebrigen, herzhaften Snack. Es ist ihr absoluter Favorit auf dem Nachtmarkt.

Das Leben in Taipeh dreht sich um Essen – von Baozi aus der Pfanne zum Frühstück...

Teigtaschen: In Taipeh gibt es überall Teigtaschen. Die besten gibt es nach Meinung von Past Governor von Distrikt 3500 Hong Shue Chen und seiner Frau Rita, ebenfalls Rotarierin, bei Din Tai Fung. (Das Restaurant unterhält mehrere Filialen in Taipeh, mit Wartezeiten ist zu rechnen. Informationen zu aktuellen Wartezeiten finden Sie unter dintaifung.com.tw/eng). Das Restaurant ist berühmt für seine Xiǎolóngbāo, mit Fleisch und Brühe gefüllte Teigtaschen. Beim Biss in einen Xiǎolóngbāo läuft die köstliche Brühe aus dem zarten Teigmantel. Meist besteht die Füllung aus Schweinefleisch, im Din Tai Fung werden jedoch auch andere Varianten angeboten, z. B. Schweinefleisch mit Krabbenrogen oder Zucchini und Shrimps. Auf der Karte stehen auch andere Teigtaschen, Jiaozi und Wan Tan, zu denen Baozi, Nudeln, Suppen, Reisgerichte, Gemüse und Desserts gereicht werden. Ein besonders leckeres Dessert sind Xiǎolóngbāo mit süßer rote Bohnenpaste oder Schokolade. „Wenn Sie Taipeh besuchen und nicht im Din Tai Fung essen“, ist Pauline Leung überzeugt, „dann waren Sie nicht wirklich in Taipeh.“

Feuertopf: Das gemeinsame Einnehmen von Mahlzeiten wird in Taiwan zelebriert. Der Feuertopf eignet sich hervorragend für ein gemeinsames Essen. In der Regel gilt das All-you-can-eat-Prinzip mit zahlreichen Auswahlmöglichkeiten. Zunächst wird der Feuertopf mit siedender Brühe auf den Tisch gestellt. Gemüse, Fleisch in dünn geschnittenen Scheiben, Meeresfrüchte, Nudeln, Tofu und Teigtaschen werden in getrennten Schüsseln an den Tisch gebracht. Die Gäste treffen ihre Auswahl und garen das Essen in der Brühe. Die gegarten Zutaten werden aus dem Feuertopf genommen und vor dem Verzehr in einen der bereitgestellten Dips getunkt, z. B. Sojasoße, Chilisoße, Erdnusssoße, Sesamöl, Barbecuesoße, Koriander und Knoblauch. Taiwaner fügen gerne noch rohes Ei hinzu. In einigen Restaurants stehen Feuertöpfe für eine Person zur Verfügung, andere bieten einen großen Feuertopf für alle Gäste an, wobei ein Teil mit scharfer Brühe und der andere mit einer milderen Variante gefüllt ist. Die gemeinsame Mahlzeit mit einem Feuertopf ist eine besondere Erfahrung. „Vielleicht waren wir vor dem Essen Fremde. Nach einem gemeinsamen Feuertopf sind wir jedoch Freunde“, erklärt Cecilia, die Frau von Paul Kuo.

Frühstück: Frühstücken kann man in Taiwan auf ganz verschiedene Weise: Entweder nimmt man bei Tisch gedämpften Reis und heiße Suppe zu sich oder holt sich aus der Bäckerei Kaffee und Brötchen. „Unsere Esskultur ist stark von verschiedenen chinesischen Regionen beeinflusst, sogar das Frühstück“, erklärt Julie Chu. „Wir kennen Baozi oder Donuts aus Nordchina und Reis und Haferbrei aus Südchina.“ Inspiration für das Frühstück kommt auch aus dem Westen: Auf manchen Frühstückskarten stehen Pasta mit schwarzem Pfeffer oder sogar Hamburger. Zum Frühstück isst Chu am liebsten Dan Bing, ein Crêpe mit einer dünnen Eierschicht, der gerollt serviert wird. „Dan Bing gibt es wirklich überall. Meist werden zu diesem schnell zubereiteten Gericht Thunfisch, Schinken und Gemüse als Beilage angeboten.“ Chu liebt auch gebackenes Frühlingszwiebelbrot, wobei die Frühlingszwiebeln in den Teig eingebacken oder über den Teig gestreut werden. Trinken Sie zum Frühstück eine Tasse gesüßten Milchtee, der warm oder kalt ein Genuss ist. Aus diesem Milchtee sind die ersten Bubble Teas entstanden, die ihren Ursprung in Taiwan haben.

... bis hin zu Food-Courts steht eine große Auswahl bereit.

Food-Courts: Sie haben richtig gelesen: Auch in den Food-Courts der Kaufhäuser Taipehs können Sie gut essen. Hier werden Lebensmittel, abgepackte kulinarische Spezialitäten, warme Gerichte und Desserts angeboten. Leung empfiehlt den Stadtteil Xinyi, in dem Sie verschiedene exklusive Shoppingmalls mit exquisiten Food-Courts finden (zum Beispiel im Taipei 101). In den Kaufhäusern der in Taiwan beliebten Kette Sogo befinden sich ebenfalls Food-Courts (im Untergeschoss). Im Sogo im Stadtteil Daan können Sie eine Schüssel Ramen schlürfen, chinesische Teigtaschen genießen, sich mit außergewöhnlichen Süßspeisen verwöhnen oder sich in einer Bäckerei einfach Kaffee, Tee und Brötchen holen.

Convenience Stores: Rotaracterin Vickie Tso, eine in Frankreich ausgebildete Konditorin und Absolventin am International Culinary Center in New York City, liebt die Convenience Stores in Taiwan. Sie besorgt sich in 7-Eleven-Filialen Briefmarken oder Konzerttickets, versendet und empfängt dort Pakete und bezahlt ihre Stromrechnung. Es gibt auch Frühstück, Lunch, Kaffee und Snacks. Tso empfiehlt die herzhaften Teeeier, die mit einer speziellen Soße aus Soja und Tee überzogen sind. Als Kind verzehrte sie leidenschaftlich gerne getrocknete Ramen-Nudeln – zerbröselt, gewürzt und ungekocht. In etwa wie Chips. Tso frühstückt gerne Cífàntuán, Klebreisröllchen mit eingelegtem Rettich und Kräutern, Ei und Schweinefleisch. Dazu trinkt sie Mi Jiang, Reismilch mit Erdnussgeschmack.

• Die Story erschien ursprünglich in der Ausgabe November 2020 des Rotary Magazin.

• Autorin Susie L. Ma lebt in Boston und schrieb bereits mehrere Artikel für das englischsprachige Rotary Magazin, darunter über den Rotary Club of Five Points RiNo in Colorado (Januar 2020).