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Rotarys indirektes Wirken

9 humanitäre Organisationen, die von Rotary-Mitgliedern gegründet wurden

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Der Dezember ist in den Ländern, in denen Weihnachten gefeiert wird, traditionell der Monat des Gebens. Aber natürlich ist das Christentum nicht die einzige Religion, in der Wohltätigkeit und das Teilen mit den Armen eine große Rolle spielen. Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus - sie alle teilen Nächstenliebe und Hilfe für Mitmenschen als Grundwert, als etwas Wichtiges für den Einzelnen und die Gesellschaft als Ganzes. Und selbst wenn man nicht religiös ist, ist es eine weithin anerkannte ethische Tugend, Gutes zu tun.

Die Philosophie, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, ist auch der Kern des rotarischen Geistes. Für viele Rotary-Mitglieder geht es dabei um weit mehr als nur um finanzielle Spenden und ehrenamtliche Arbeit für die Projekte ihres Rotary Clubs. Vielmehr spielen oder spielten sie eine aktive Rolle bei einer Vielzahl von Initiativen, die der Menschheit helfen. Von medizinischen Einsätzen und Katastrophenhilfe über den Kampf gegen den Klimawandel bis hin zu ihrer Beteiligung an der Gründung der Vereinten Nationen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige Organisationen rund um den Globus, die aus einem rotarischen Projekt oder dem besonderen Engagement eines einzelnen Mitglieds entstanden sind. Diese Organisationen sind wohlbekannt - aber ihre Wurzeln in Rotary sind es vielleicht nicht.

Großbritannien: ShelterBox

Bereich: Katastrophenhilfe

Im vergangenen Jahr feierte ShelterBox sein 20-jähriges Bestehen. Was als Projekt des Rotary Clubs Helston-Lizard, England, begann, wurde zu einer international anerkannten Katastrophenhilfeorganisation. Das ursprüngliche Ziel war, Katastrophenopfer mit hochwertiger Ausrüstung zu versorgen, um ihnen das Überleben und den Wiederaufbau ihres Lebens zu ermöglichen. Bis heute hat ShelterBox weltweit 1,7 Millionen Menschen geholfen und stellt nicht nur Notunterkünfte und lebenswichtige Gegenstände zur Verfügung, sondern bietet auch Schulungen für Helfer/innen, damit diese Familien beim Wiederaufbau  unterstützen können.

Die ursprüngliche Box enthielt ein Zelt für 10 Personen, 10 Schlafsäcke, einen klappbaren Spaten, Wasserreinigungstabletten, Kochutensilien, einen Eimer, ein Seil und eine Taschenlampe. Heute variiert der Inhalt je nach Bedarf, da jede Katastrophensituation anders ist. Manchmal werden Familienzelte gebraucht, bis die Menschen mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser beginnen können. Nach anderen Katastrophen werden strapazierfähige Planen, Seile und Nägel benötigt, um beschädigte Gebäude zu reparieren.

Seit 2012 ist ShelterBox offizieller Partner von Rotary bei der Katastrophenhilfe. Durch die Verbindung zu Rotary ist die Organisation in der Lage, auch an schwer zugänglichen Orten Hilfe zu leisten - bei einer Krise können Rotary-Mitglieder, die vor Ort leben, oft lokale Kontakte und logistische Unterstützung bieten. Der längste Einsatz von ShelterBox dauert noch an: seit 2012 hilft die Organisation in Syrien. Mehr dazu.

ShelterBox-Response-Team-Mitglieder im Einsatz bei einer humanitären Krise in Äthiopien

Foto mit freundlicher Genehmigung von ShelterBox

Frankreich: Opticiens Lunetiers sans frontières (Optiker/innen ohne Grenzen)

Bereich: Krankheitsbekämpfung

Schon gewusst?

Weltweit sind schätzungsweise 314 Millionen Menschen sehbehindert; 80 % von ihnen könnten durch angemessene medizinische Versorgung wieder normal sehen.

(Centers For Disease Control And Prevention)

1991 reisten die Optiker und Rotary-Mitglieder Christian Soubira und Jean-Louis Rendu nach Kamerun, um die Tochter von Jean-Louis zu besuchen, die als Ärztin in einer humanitären Mission tätig war. Während ihrer Reise stellten die beiden fest, dass aufgrund des Mangels an Optiker/innen vor Ort Patient/innen mit Sehbehinderungen zwar diagnostiziert, aber nicht weiter behandelt wurden. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich gründeten sie deshalb mithilfe ihres Rotary Clubs Perpignan die NGO Opticiens Lunetiers Sans Frontières.

Mit anderen Berufskolleg/innen, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagierten, bauten sie ihre erste Augenklinik in Kamerun auf und expandierten dann nach Madagaskar, Togo, Senegal, Mauretanien, Südmarokko und Haiti. Die NRO hat die Eröffnung von 12 operativen Zentren ermöglicht, in denen Augenoptiker/innen ausgebildet werden, die dann Fehlsichtigkeiten diagnostizieren und behandeln werden.

Dank der Organisation konnten mehr als 2,3 Millionen Menschen durch eine augenmedizinische Versorgung geheilt werden und/oder sie lernten durch Bereitstellung von Hilfsmitteln, mit den Sehbehinderungen zu leben. Optiker/innen ohne Grenzen verteilt auch Tausende von Brillen, die jedes Jahr sortiert und in die ganze Welt verschickt werden. Ihre zweite Aufgabe ist die Entwicklung von Screening-Programmen zur Prävention in Schulen, damit Schüler/innen ihre Ausbildung fortsetzen können. Mehr dazu.

Bolivien: Cerniquem - Rehabilitation von Kindern mit Verbrennungen

Bereich: Krankheitsbekämpfung / Schutz für Mutter und Kind

Verbrennungen im Kindesalter kommen in Bolivien häufig vor, da es an grundlegendem Sicherheitsbewusstsein mangelt und die Kinder oft allein zu Hause bleiben, während ihre Eltern arbeiten gehen. Um das Fehlen eines spezialisierten Zentrums für diese Art von Verletzungen in Bolivien zu beheben und das 100-jährige Bestehen von Rotary zu würdigen, gründeten die Mitglieder des Rotary Clubs Santa Cruz de la Sierra in Bolivien und sein Frauenausschuss 2005 das Rehabilitationszentrum für Kinder mit Verbrenungen oder Cerniquem (Abkürzung auf Spanisch).

Das Zentrum bietet Kindern aus einkommensschwachen Familien, die Verbrennungen jeglichen Grades erlitten haben, eine kostenlose und umfassende Rehabilitation. Bei den Patient/innen handelt es sich zu 85 % um Kinder unter 10 Jahren, deren Brandverletzungen lebenslange Narben hinterlassen, sowohl ästhetisch als auch funktionell. Darüber hinaus helfen Ärzte und Ärztinnen, Psycholog/innen, Physiotherapeut/innen und Freiwillige den Patient/innen bei der Bewältigung von Traumata, Behinderungen, Diskriminierung und Schmerzen. Cerniquem klärt auch die Familienangehörigen der Opfer darüber auf, wie sie deren Genesung nach ihrer Rückkehr nach Hause unterstützen können, und informiert die breite Öffentlichkeit darüber, wie man verhindern kann, dass Kinder zu Hause Oper von Brandunfällen werden.

Das Zentrum engagiert sich auch während der Pandemie für die Sicherheit von Kindern und die Verhütung von Verbrennungen durch ein virtuelles Format. Mehr dazu.

USA: Citizen’s Climate Lobby (Bürger/innen-Klima-Lobby)

Bereich: Umwelt

Schon gewusst?

Die Jahre 2014 bis 2020 sind die sieben wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

(NASA)

2006 sah Marshall Saunders, ein langjähriges Mitglied des Rotary Clubs Coronado, Kalifornien (USA) den Film „Eine unbequeme Wahrheit“ (An Inconvenient Truth) des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore. Saunders, der seine Zeit und sein Geld humanitärem Engagement gewidmet hatte, erkannte, dass all seine Arbeit umsonst wäre, wenn niemand die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel in Angriff nehmen würde. Also begann er, in Rotary Clubs, Schulen, Kirchen, Altenheimen - wohin auch immer er gerade eingeladen wurde - Vorträge über die Klimakrise zu halten. Er erkannte, dass es eine Organisation brauchte, die Tausende von Bürgern mobilisierte, sodass sie alle versuchen würden, ihre jeweiligen Kongressabgeordneten mit derselben Kernbotschaft zu überzeugen. Und so gründete Saunders die Citizens' Climate Lobby (CCL).

Mit zunehmender Etablierung der CCL begannen deren Mitglieder, sich für das Konzept „Kohlenstoffgebühr und -dividende“ einzusetzen, die eine von den Versorgern erhobene Gebühr vorsieht, die bei 15 Dollar pro Tonne emittiertem Treibhausgas beginnt und jedes Jahr steigt. Die eingenommenen Gebühren werden dann direkt an die Verbraucher gezahlt, um die höheren Kraftstoffkosten auszugleichen. Ziel ist es, die Einführung sauberer Energietechnologien durch die Kräfte der freien Marktwirtschaft zu fördern.

Saunders starb Ende 2019, aber die von ihm gegründete Organisation floriert weiter. Die Citizens' Climate Lobby hat inzwischen fast 200.000 Unterstützer - darunter viele Rotary-Mitglieder - und ihr überparteilicher Ansatz überzeugt immer wieder viele Abgeordnete. Mehr dazu.

Die Citizens' Climate Lobby hat inzwischen fast 200.000 Unterstützer/innen - darunter viele Rotary-Mitglieder.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Citizens’ Climate Lobby

Australien: Police Citizens Youth Club (Jugendclub der Polizei)

Bereich: Bildung / Kommunalentwicklung

Im Jahr 1937 gründete Rotary-Mitglied und Polizeipräsident William John MacKay den Police Citizens Youth Club - eine Partnerschaft, die über den Rotary Club Sydney mit der Gemeinde geschlossen wurde, um Jungen und jungen Männern eine sichere und sinnvolle Alternative zur Freizeitgestaltung zu bieten. Im Laufe der Zeit wurde die Organisation auch für Mädchen und junge Frauen geöffnet, und heute gibt es mehr als 65 Clubs in ganz New South Wales und 180 Polizeibeamte, die noch immer an dem Programm beteiligt sind.

PCYC ist eine nicht-staatliche, selbstfinanzierte Wohltätigkeitsorganisation, die in Zusammenarbeit mit der Polizei von New South Wales junge Menschen dabei unterstützt, ihre Fähigkeiten, ihren Charakter und ihre Führungsqualitäten zu entwickeln. Australische Rotary-Mitglieder fördern die Programme des PCYC, denn ein Ziel von Rotary ist die Entwicklung der nächsten, humanitär engagierten Generation von Führungspersönlichkeiten. Genau darauf zielt auch PCYC ab, indem es seine mehr als 70.000 jugendlichen Mitglieder durch Breitensport-, Freizeit-, Bildungs-, Führungs- und Kulturprogramme anspricht und positiv beeinflusst.

PCYC arbeitet auch mit gefährdeten Jugendlichen, um den Kreislauf der sozialen Benachteiligung durch Verbrechensverhütung, den Aufbau von Lebenskompetenzen und Programme für soziale Verantwortung zu durchbrechen. Vor Kurzem wurde RISEUP eingeführt, ein Projekt, das sozial benachteiligten Jugendlichen Arbeitsplätze vermittelt. RISEUP umfasst Berufsvorbereitungsprogramme, Mentoring und Berufsausbildung. Mehr dazu.

Italien: Vision+ Onlus

Bereich: Krankheitsbekämpfung

Vision+ wurde 2005 von einer Gruppe von Augenärzt/innen, Manager/innen und Unternehmer/innen gegründet, die ihre beruflichen Fähigkeiten in den Dienst der Vorbeugung und Behandlung von Augenkrankheiten und vermeidbarer Blindheit bei Patient/innen aller Altersgruppen stellen wollten. Die von den italienischen Rotary Clubs Milano Est und Milano San Babila und einer Gruppe von Rotary-Mitgliedern anderer Clubs gegründete Vereinigung führt mehrjährige Projekte durch, die sich auf die Unterstützung von sozial benachteiligten Menschen wie Einwander/innen, Obdach- und Mittellosen in Italien und in Entwicklungsländern konzentrieren. Die Projekte umfassen Aufklärungsarbeit, Ausrüstungsspenden und den ehrenamtlichen Einsatz von Ärzt/innen und anderen Fachleuten in Augenkliniken, die durch Spenden und operative Partnerschaften mit Unternehmen und Betrieben unterstützt werden.

Ein wissenschaftlicher Ausschuss von Augenärzt/innen begleitet, überwacht und bewertet die Nachhaltigkeit der Projekte. Sowohl für Projekte in Italien als auch für solche im Ausland baut Vision+ außerdem dauerhafte und kontinuierliche Partnerschaften mit lokalen Behörden auf.

Zu den heutigen Fördermitgliedern der Organisation gehören die italienischen Rotary Distrikte 2041 und 2042 sowie 4 Rotary Clubs. Mehr dazu.

Japan: International Peace and Sustainability Organization (IPSO, Internationale Organisation für Frieden und Nachhaltigkeit)

Bereich: Friedensförderung

Gianluca Bonanno, ein ehemaliger Rotary-Yoneyama-Stipendiat mit zwei Doktortiteln in internationaler Entwicklung (aus Japan und Großbritannien), hat bereits für prominente zwischenstaatliche Organisationen wie die Weltbank und die Asiatische Entwicklungsbank gearbeitet. Nach Abschluss seines Stipendiums entschied er sich jedoch, als Professor in Kyoto zu bleiben und gleichzeitig eng mit Rotary-Mitgliedern bei humanitären Projekten zusammenzuarbeiten. Um diese Zusammenarbeit zu erleichtern, gründete er zusammen mit Rotary-Mitgliedern des Rotary Distrikts 2650 (Japan) die International Peace and Sustainability Organization (IPSO). Diese Nichtregierungsorganisation soll die Kluft zwischen akademischer Forschung und der praktischen Umsetzung von Konzepten vor Ort überbrücken.

Seit 2015 hat IPSO bereits mit Rotary-Mitgliedern für verschiedene Projekte in Ländern wie Indonesien, Nepal, Myanmar, Honduras und Guatemala zusammengearbeitet und Mikrokredite und Berufsausbildungen sowie Unterstützung für WASH-Initiativen und Krankenhäusern in erdbebengeschädigten Gebieten bereitgestellt. Obwohl relativ jung, konnte sich IPSO als Gastgeber der Kyoto-Friedenskonferenz 2021 profilieren, die vom 29. bis 31. Oktober als Hybrid-Veranstaltung (in Perosn und virtuell) stattfand und vom E-Club 2650 (Distrikt 2650) und dem Torino World Affairs Institute mitgesponsert wurde. Vertreter/innen aus Rotarys umfangreichem Netzwerk von Friedensstifter/innen, darunter Friedensstipendiat/innen und Rotary-Aktionsgruppen, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil. Mehr dazu.

Gianluca Bonanno, der ehemalige Rotary-Yoneyama-Stipendiat und Experte in internationaler Entwicklung, bei einem internationalen Projekteinsatz

Foto mit freundlicher Genehmigung von Gianluca Bonanno

Brasilien: Espro - Professionalisierung der Sozialpädagogik

Bereich: Bildung, kommunale Wirtschaftsentwicklung

Schon gewusst?

Im Jahr 2018 waren 4 von 5 Mikrofinanzkreditnehmenden Frauen. 65 % von ihnen leben in ländlichen Gebieten, in denen der Zugang zu traditionellen Bankgeschäften und Krediten schwierig ist.

(Microfinance Barometer 2019)

Die Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen Bildung und die Senkung der Arbeitslosenquote, insbesondere unter jungen Menschen, ist ein Problem, mit dem Brasilien seit Jahrzehnten konfrontiert ist. Angetrieben von dieser Herausforderung und mit dem Ziel, gefährdete junge Menschen in die Gesellschaft zu integrieren, gründete Carlos Alberto Hernandez, ehemals Präsident des Rotary Clubs São Paulo, 1979 mit Hilfe von 178 Mitgliedern seines Clubs Espro - eine Organisation zur Professionalisierung der Sozialpädagogik.

Espro bietet jungen Menschen aus Familien mit einem Monatseinkommen von bis zu 640 Dollar Schulungen an und vermittelt ihnen arbeitsmarktorientierte Fähigkeiten, indem es sie mit der Struktur großer Unternehmen, Verhaltensweisen und Techniken wie Zeitmanagement, Projektplanung, unternehmerischem Denken und Marketing in eigener Sache vertraut macht.

Neben der Schulung vermittelt Espro junge Menschen auch als Auszubildende an Unternehmen. Seit dem Start von Espro wurden bereits fast 300.000 Jugendliche geschult. Die Auszubildenden erhalten ein Gehalt und 63 % von ihnen bleiben als Mitarbeiter/innen bei den Unternehmen, in denen sie lernen. Mehr dazu.

Österreich: SOS-Kinderdorf e.V.
(sowie auch die internationale Schwesterorganisation SOS Kinderdörfer)

Bereich: Bildung, Schutz von Kindern

Verwaisten, verlassenen und anderen hilfsbedürftigen Kindern ein liebevolles Zuhause in einer familienähnlichen Gemeinschaft zu geben, war das Hauptanliegen von Hermann Gmeiner, einem Mitglied der Rotary Clubs Imst und Wien, als er 1949 das erste SOS-Kinderdorf in Imst, Österreich, gründete. Seine Organisation breitete sich bald über die ganze Welt aus und betreibt heute mehr als 2.100 Einrichtungen und Programme in 135 Ländern und Territorien, darunter auch die Vereinigten Staaten. Sie ist eine der größten unabhängigen, nichtstaatlichen und gemeinnützigen Organisationen, die sich der Betreuung von verwaisten und verlassenen Kindern widmet. Sie leistet humanitäre und entwicklungspolitische Hilfe für Kinder in Not und setzt sich weltweit für deren Interessen und Rechte ein.

Als Sozialarbeiter in der Kinderfürsorge sah der gebürtige Österreicher Hermann Gmeiner, wie Kinder, die infolge des Zweiten Weltkriegs zu Waisen wurden, unter den erbärmlichen Bedingungen in den damaligen Waisenhäusern litten. Nach seiner Vision sollten verlassene und elternlose Kinder in einem echten Zuhause mit einer „Mutter“ und mit Geschwistern in einem eigenen Haus leben können. Deshalb besteht jedes SOS-Kinderdorf aus etwa zehn „Familien“. Und jede Familie hat eine Hausmutter oder - seltener - einen Hausvater. Die Mütter und Väter sind ausgebildete Sozialpädagogen und leben jeweils mit fünf bis sieben Kindern in einem Haus zusammen.

Da die Bedürfnisse gefährdeter Kinder sehr komplex sind, bietet SOS-Kinderdorf heute viele verschiedene Dienstleistungen an - von Initiativen zur Stärkung der Familien, um Kinder in der Obhut ihrer Eltern belassen zu können, über Langzeit- und Notfallbetreuung bis hin zu Lobbyarbeit und Jugendförderung, um junge Menschen auf ein erfolgreiches Erwachsenwerden vorzubereiten. Mehr dazu.