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Rotary Fellowships helfen der Ukraine

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Nur ein paar Monate, nachdem Mitglieder der International Fellowship of Flying Rotarians neue ukrainische Mitglieder begrüßt hatten, fielen russische Truppen in das Land ein. Und die kurz zuvor geschlossenen Freundschaften erlangten schnell ungeahnte Bedeutung: Sie mussten sich nun in der Krise bewähren, als es darum ging, die Ukraine mit Hilfslieferungen zu unterstützen.

Rotary hilft der Ukraine.
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Mittlerweile hat Rotarys globales Netzwerk den Menschen in der Ukraine bereits mit Hilfsgütern und medizinischer Versorgung im Wert von Millionen von Dollar geholfen. Rotary Fellowships, die Mitglieder mit einem gemeinsamen Interesse oder Hobby zusammenbringen, haben diese Bemühungen noch verstärkt. So auch die Mitglieder der Flying Fellowship: Sie setzten sich sofort nach Kriegsbeginn für ihre Pilotenkollegen/-innen ein. George Chaffey, der damalige Weltpräsident der Fliegergemeinschaft, sagt, dass er und andere Mitglieder schnell Kontakt zu den ukrainischen Mitgliedern aufnahmen, die bei der Suche nach den effektivsten Wegen zur Weiterleitung der Hilfe behilflich waren.

Eine von ihnen war Olha Paliychuk, Mitglied des Rotary Clubs Cherkasy in der Ukraine. Paliychuk, die Ärztin ist und an ihrer Pilotenlizenz arbeitet, half bei der Koordinierung der Hilfspläne sowohl durch die Flying Fellowship als auch durch die International Fellowship of Healthcare Professionals. "Innerhalb einer Woche sammelten wir mehr als 12.000 Dollar und eine große Menge an medizinischen Hilfsgütern, die alle über Olha abgewickelt wurden", sagt Chaffey. "Wir sammeln, was die Menschen in der Ukraine brauchen, und bringen es genau dorthin, wo es gebraucht wird".

Laut Chaffey haben die Mitglieder der Gemeinschaft aus Hongkong die Lieferung von medizinischen Hilfsgütern im Gesamtwert von mehr als 25.000 Dollar organisiert. Einmal sammelten sie in nur vier Tagen mehr als 10.000 Dollar für dringend benötigte medizinische Ausrüstung. Die Mitglieder der Gemeinschaft arbeiteten die Details der Lieferung in einem Nachrichten-Chat aus, der mehrere Zeitzonen überspannte. "Das ging superschnell, dank Technologien, die die Welt klein gemacht haben", sagt George Ritchie, der Weltpräsident 2022-24 der Gruppe. "Ich glaube, dass unsere Gemeinschaft eine der schnellsten war, die geholfen hat."

  1. Oksana Petrukh, Mitglied des Rotary Clubs Lviv International und der neuen ukrainischen Sektion der International Fellowship of Flying Rotarians, im Cockpit ihres Flugzeugs. Petrukh erlernte das Fliegen während der Pandemie.

  2. Mitglieder der ukrainischen Ortsgruppe der International Fellowship of Flying Rotarians während eines Banketts anlässlich der Gründungsfeier im November in Lwiw.

  3. Kisten mit medizinischen Hilfsgütern, die von der Hongkonger Ortsgruppe der International Fellowship of Flying Rotarians gesammelt wurden, warten auf ihren Versand.

  4. Krankenschwestern in der Ukraine zeigen das Material, das sie von den International Fellowships of Healthcare Professionals erhielten.

Medizinische Hilfskräfte

John Philip, Vorsitzender der International Fellowship of Healthcare Professionals, sagt, dass er und die anderen Leiter der Gruppe ebenfalls schnell gehandelt haben, um mit den ukrainischen Mitgliedern, einschließlich Paliychuk, in Kontakt zu treten. Die Gruppe entwickelte schnell ein effektives Hilfskonzept und trifft sich wöchentlich mit den medizinischen Fachkräften in der Ukraine, um über die von ihnen benötigten Hilfsgüter zu sprechen. "Wir reagieren nur auf die Anfragen der Mediziner/innen in der Ukraine und beschaffen und finanzieren nur Dinge über Rotary", sagt Philip. "Die von uns gekauften Artikel werden an ein Lager in Polen geschickt, das von Mitgliedern von Rotary verwaltet wird, die sie über die Grenze bringen und an freiwillige Helfer/innen aushändigen, die sie zu den von uns angegebenen Krankenhäusern bringen." Eine Aktion, an der sie beteiligt waren, umfasste Rotary-Distrikte in Nordamerika und Argentinien, die mit einer in den USA ansässigen Vereinigung von ukrainischem Gesundheitspersonal zusammenarbeiten, um Hunderte von Tonnen wichtiger medizinischer Hilfsgüter von Chicago in die Ukraine zu transportieren.

Ski-Events zugunsten der Ukraine

Sogar Sportgemeinschaften haben sich den Bemühungen angeschlossen. Die International Skiing Fellowship of Rotarians organisierte im März eine Benefizwoche in Scuol, Schweiz. Mehr als 100 Skifahrer/innen aus 16 europäischen Ländern nahmen daran teil und sammelten rund 35.000 € für den Kauf von Kleidung und anderen Gütern, die zur Verteilung an ein Lager nahe der ukrainischen Grenze geschickt wurden. Die Skifreunde/innen arbeiteten auch mit dem Rotary Club Bratislava Danube (Slowakei) und dem deutschen  Rotary Club Coburg zusammen, um weitere 1 Million Euro von ihren Mitgliedern zu sammeln. In Zusammenarbeit mit dem Hilfsausschuss des Distrikts 2240 wurden mit dem Geld fünf Krankenwagen gekauft und umgerüstet sowie Rucksäcke mit Hilfsgütern für Sanitäter gefüllt. Miloš Kmety, Leiter des europäischen Chapters der Gemeinschaft, sagt, dass die Gruppe ihre Bemühungen fortsetzen wird, u. a. durch den Kauf weiterer Krankenwagen und Ausrüstungen.

Langfristige Lösungen

Philip betont, dass die Gemeinschaft der Rotarier/innen schnell erkannte, dass sie eine koordiniertere, strategischere Reaktion anstatt vereinzelte Hilfsfinanzierungsmaßnahmen benötigen würde. Die Mitglieder der Gemeinschaft haben bei ihren wöchentlichen Treffen von langfristigen Problemen gehört, die durch die Vertreibung der Menschen und die zerstörte Infrastruktur entstanden sind. Dazu gehören ungeimpfte Kinder ebenso wie chronische Gesundheitsprobleme, die nicht behandelt werden. "In einer Situation, in der die Wasserversorgung und die sanitären Einrichtungen unzureichend sind, lauert die Gefahr von Cholera, Typhus, Masern und Hepatitis im Hintergrund", betont er. Auf Ersuchen ukrainischer Ärztinnen und Ärzte bildete die Gemeinschaft eine Arbeitsgruppe, die die anhaltenden Auswirkungen des Krieges auf die pränatale Versorgung, chronische Erkrankungen und die psychische Gesundheit junger Menschen untersuchen sollte.

Und auch dies: Die Mitglieder richteten ein vertrauliches Unterstützungsnetz für Ärztinnen und Ärzte in der Ukraine ein, die in der Gruppe ihre Gefühle bewältigen können. "Am schlimmsten ist es, Ärzte weinen zu sehen", sagt Philip. "Sie sprechen mit uns über einige ihrer Patienten/innen, die eigentlich nicht gefährdet sein sollten, aber dennoch gefährdet sind. Sie haben Patienten/innen, deren Gliedmaßen auseinandergerissen wurden. Sie müssen Knochen mit kruden Instrumenten entfernen, die im Ersten Weltkrieg verwendet wurden. Sie sehen, wie Menschen an ihren Blutungen sterben." Hier brauchen auch die Helfer/innen Hilfe.

Das Resüme von John Philip: "Die Tatsache, dass die Gemeinschaft so schnell auf die Ereignisse in der Ukraine reagieren musste, hat gezeigt, dass sie auch bei anderen Konflikten und Naturkatastrophen in der Lage ist, langfristige Hilfe zu leisten. Wir haben durch diese Erfahrung so viel gelernt. Und wir haben entdeckt, wie viel mehr wir noch tun können."