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Unsere Clubs

Rotary als Wissensnetzwerk

Dieser Club entwickelt Fach-Präsentationen unter anderem zum Thema Konflikt, Migration und Flüchtlinge, um anderen Clubs zu helfen, ihre Projekte in diesem Bereich zu verbessern

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Mitglieder des Rotary Clubs Washington Global - von links: Rose Cardarelli, Lara Bersano, Quentin Wodon und Manuela Mot.

Foto: Kyna Uwaeme

Quentin Wodon ist Wirtschaftswissenschaftler bei der Weltbank und trat Rotary bei, um sein Fachwissen weiterzugeben, Netzwerke zu knüpfen und anderen zu helfen. Er ist Mitglied geblieben, weil es ihm Spaß macht. „Ich bin seit 10 Jahren Rotarier“, sagt Wodon. „Mein Vater war Rotarier, und ich war Rotaracter in Belgien. Ich habe auch am Rotary-Jugendaustausch teilgenommen, also kenne ich Rotary schon lange.“

Wodon, der Mitglied im Rotary Club Capitol Hill (Washington, D.C.) und davor im Rotary Club Washington war, hatte sich überlegt, einen Club zu gründen, der anders ist als alle anderen, denen er zuvor angehört hatte. „Ich wollte einen ,Wissensclub’ ins Leben rufen“, erklärt er. „In Rotary leisten wir eine Menge gute Arbeit. Aber es liegt in der Natur von Rotary, dass dies extrem dezentralisiert passiert.“ Diese Dezentralisierung, sagt er, macht es schwer, bewährte Methoden zu teilen und die Effektivität zu bewerten. Er dachte sich, dass ein Club, der sich auf das Zusammentragen von Informationen und die Verbreitung von Berichten konzentriert, nicht nur anderen Clubs helfen könnte, ihre Projekte zu verbessern, sondern auch die Ansehen von Rotary bei anderen internationalen Entwicklungsorganisationen stärken würde.

Mit dieser Vision vor Augen gründete Wodon vor einem Jahr den Rotary Club Washington Global mit 38 Mitgliedern. „Wir nehmen sowohl Mitglieder hier vor Ort als auch Mitglieder aus der ganzen Welt auf, die uns online beitreten“, sagt er.

Das erste Treffen wurde für Mitglieder im Raum Washington noch in Person abgehalten und Mitglieder anderswo nahmen per Videokonferenz teil. Doch als die Coronavirus-Pandemie begann, stellte der Club auf rein virtuelle Treffen um. Das hat sein Wachstum nicht gestoppt. „Wir haben bereits mehr als 50 Mitglieder“, sagt Manuela Mot, die als Vorsitzende des Clubs fungiert und wie einige andere Mitglieder bei der Weltbank arbeitet. „Ich denke, wir haben viele Mitglieder gerade wegen COVID-19 bekommen. Die Menschen wollen das Gefühl haben, dass sie jetzt irgendwo dazugehören."

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Der Club hat kürzlich eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Konflikt, Migration und Flüchtlinge durchgeführt und dabei die Fachkenntnisse und die Verbindungen seiner Mitglieder hervorgehoben, von denen viele in der internationalen Entwicklungsarbeit tätig sind. Diese Kontakte ebneten den Weg für den Club, gemeinsam mit der Organization of American States (OAS) im Juni 2020 eine Online-Konferenz zum Thema Migration und Flüchtlinge zu veranstalten. „Wir versuchen, die Stärke von Rotary mit der Stärke der Institutionen, für die wir arbeiten, zu kombinieren“, sagt Mitglied Lara Bersano, die für den Trust for the Americas arbeitet, der zur OAS gehört.

Während die meisten Rotary Clubs zu ihren Meetings eine Vielzahl von Rednern zu unterschiedlichen Themen einladen, bereitet der Rotary Club Washington Global in monatelanger Recherchearbeit eine Reihe von Präsentationen zu jeweils einem bestimmten Thema vor. Die Mitglieder werben Experten an, veranstalten Webinare und stellen dann einen detaillierten Bericht zum Thema zusammen. Der erste Bericht befasste sich mit Migration und Flüchtlingen, der zweite mit Bildung. „Unser Ziel ist es, als Wissensclub oder kleiner Think Tank für Rotary-Mitglieder zu fungieren“, sagt Wodon.

Dieses Modell hat sich als attraktiv für jüngere Berufstätige erwiesen. „Viele unserer Gründungsmitglieder sind Leute unter 40“, erläutert Mot, und viele sind Rotary Alumni. Mot, die ursprünglich aus Rumänien stammt, ist eine ehemalige Rotary Friedensstipendiatin. Bersano wuchs in Argentinien auf, wo sie sich an Interact, Rotaract, RYLA und Rotary beteiligte. „Viele unserer Mitglieder sind Menschen, die in der Vergangenheit von Rotary profitiert haben“, sagt Mot. „Jetzt wollen sie dem Gemeinwesen etwas zurückgeben und Rotary helfen.“

Niedrige Beiträge und flexible Präsenzmöglichkeiten haben auch dazu beigetragen, jüngere Mitglieder zu gewinnen. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei 250 Dollar pro Jahr, mit einem Rabatt von 50 Dollar für Mitglieder unter 35 Jahren. Die aktuellen Mitglieder kommen aus Ländern wie den USA, Kanada, Frankreich und Uganda und arbeiten die bei Organisationen wie der Weltbank, der Inter-American Development Bank, der OAS und USAID.

2019 kümmerte sich Manuela Mot einen Monat darum, Investitionen der Weltbank auf der philippinischen Insel Mindanao zu bewerten, einem Gebiet, das seit den späten 1960er-Jahren von Konflikten geprägt ist. „Entwicklungsarbeit ist auch in Konfliktgebieten möglich“, sagt sie. „Das Hauptziel des Programms war nicht nur der Bau von Straßen, sondern auch, dass die Konfliktparteien gemeinsam Entscheidungen treffen.“

Mot beobachtete, wie von der Bank finanzierte Infrastrukturprojekte muslimische und christliche Interessengruppen an einen Tisch brachten, die sich unter anderen Umständen vielleicht bekämpft hätten. Durch die gemeinsame Arbeit Projekten, die allen zugutekamen, begannen die Gruppen, sich gegenseitig in einem neuen Licht zu sehen und Vertrauen aufzubauen.

Mot erwarb ihre Kompetenzen im Bereich Friedensförderung, die sie bei ihrer Arbeit für die Weltbank in der Praxis einsetzt, durch ein Rotary-Friedensstipendium von 2009 bis 2011 an der Duke University und der University of North Carolina at Chapel Hill. Sie war die erste Rumänin, die an diesem Programm teilnahm und ist heute Mitglied des kürzlich gegründeten Rotary Clubs Washington Global, D.C.

Der Club sponsert einen kleinen gemeindebasierten Satellitenclub in Maryland, in dem sich Mitglieder an lokalen Projekten beteiligen können. Mitglieder arbeiten auch bei der neuen Rotary Action Group for Refugees, Forced Displacement, and Migration mit, die im November 2020 offiziell zugelassen wurde, sowie am Aufbau einer Fellowship für Rotary-Mitglieder mit Interesse an globaler Entwicklungsarbeit.

 „Flüchtlinge sind für unsere Mitglieder von Interesse, weil sie in jedem der Rotary-Schwerpunktbereiche Unterstützung brauchen“, erklärt Wodon. „Außerdem ist es ein Thema, bei dem sich die Situation weltweit immer weiter zuspitzt.“

Das anfängliche Interesse an der Aktionsgruppe war groß, und Wodon hofft, dass die Gruppe schließlich als eine Art Berater für Clubs dienen wird, die Projekte zur Flüchtlingshilfe organisieren. „Wissen ist genauso wichtig wie Geld“, sagt er. „Deshalb sind die Aktionsgruppen so wichtig. Sie sind Rotarys Werkzeug, Fachwissen zu vermitteln.“ Die neue Fellowship wiederum soll Mitgliedern, die in der globalen Entwicklungsarbeit tätig sind, die Möglichkeit geben, sich zu vernetzen und Informationen auszutauschen.

Das rasche Wachstum des Rotary Clubs Washington Global ist ein Beweis für die Begeisterung und das daraus resultierende Engagement von Mitgliedern wie Rose Cardarelli, die erst seit Kurzem bei Rotary ist, aber bereits drei weitere Mitglieder geworben hat. „Ich denke, wir stehen hier in der Verantwortung, auf die Menschen zuzugehen, weil sie sehr wohl an Rotary interessiert sind, aber nicht wissen, wie sie die Organisation ansprechen sollen", sagt sie. Cardarelli, die eine gemeinnützige Organisation mit Schwerpunkt Bildung leitet, ist außerdem die neue Vertreterin von Rotary International bei UNICEF in New York City.

„Die Gründung eines neuen Rotary Clubs ist nicht wie Fahrradfahren. Die Menschen und die Probleme sind jedes Mal anders“, sagt Bersano, die bereits bei der Gründung eines Rotaract und eines Rotary Clubs geholfen hat. „Was aber immer gleich ist, ist die Vision von Paul Harris. Wir sind Freunde und helfen uns gegenseitig, und dann richten wir uns nach außen und helfen unserem Gemeinwesen.“

 

• Der Originalbeitrag erschien in der Februar-Ausgabe 2021 des Magazins Rotary.


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