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Hilfe für Rohingya

Rotary Peace Fellow hilft Flüchtlingen aus Myanmar

Seit August 2017 flohen fast eine Million Angehörige der muslimischen Rohingya vor Gewaltausschreitungen des Militärs von Myanmar aus dem myanmarischen Bundesstaat Rakhine in die Cox's Bazar-Region von Bangladesch. Frauen und Kinder leiden in den riesigen, hastig errichteten Flüchtlingslagern besonders unter den katastrophalen Bedingungen - von der unzureichenden Unterbringung, Gesundheits- und Lebensmittelversorgung bis hin zu sexueller Gewalt.

Sakun Gajurel arbeitete in Italien und in ihrer Heimat Nepal mit Agenturen der Vereinten Nationen, bevor sie internationale Entwicklungspolitik am Rotary Peace Center der Duke University und der University of North Carolina in Chapel Hill studierte. Als Teil ihrer Rotary Peace Fellowship verbrachte Gajurel den Sommer 2018 in Cox´s Bazar bei einer Organisation namens UN Women, die Frauen in Flüchtlingslagern direkte Hilfe leistet. Hier ein Interview, das Nikki Kallio führte:

Illustration von Viktor Miller Gausa

F: Was sind die größten Herausforderungen, um Hilfe für Cox's Bazar zu bekommen?

A: Nahezu 900.000 Flüchtlinge haben in weniger als einem Jahr die Grenzen überschritten. In der Monsunzeit wurde es schlimmer. Zelte, die mit Bambusrahmen und Plane gebaut sind, können starken Regenfällen oder kleineren Erdrutschen nicht widerstehen. Nach heftigen Regenfällen wurden jede Woche einige tausend Schutzhütten zerstört.

Für die humanitären Organisationen ist die Erreichung aller Personen aufgrund der schlechten Straßenbedingungen eine weitere Herausforderung. Die schiere Zahl der Flüchtlinge macht eine effektive Unterstützung problematisch.

F: Mit welchen Problemen sind insbesondere Frauen und Mädchen konfrontiert?

A: Frauen und Mädchen sind anfälliger für Gewalt. In einigen Krisensituationen haben mehr als 70 Prozent der Frauen Gewalt erlebt. Frauen berichten oft von Problemen, wenn sie nachts oder während der Menstruation Zugang zu sanitären Einrichtungen haben. Sie sind mit erhöhten Risiken konfrontiert, zusätzlich zu ihren Anstrengungen, für Nahrungsmittel und Wasser zu sorgen und die Kranken zu pflegen.

F: Wie beeinflussen Tradition und Kultur die Art und Weise, wie Hilfe geleistet wird?

A: Geschlechtsspezifische Segregation ist im Allgemeinen in der muslimischen Bevölkerung von Rohingya üblich. Es ist eng mit der Ausübung der Purdah verbunden, die verhindert, dass Frauen von anderen Männern als ihren Ehemännern gesehen werden. Es wird von Frauen und Mädchen erwartet, dass sie zu Hause bleiben und sich um ihre Familie kümmern, während Männer und Jungen in der Öffentlichkeit stärker präsent sind.

Die Organisation UN Women engagiert sich und stärkt Frauen durch Mehrzweck-Frauenzentren. Frauen und Mädchen können in ein Zentrum wie das in Cox's Bazar kommen und sich über die Angebote und Möglichkeiten in den Lagern informieren. Etwa 20 Frauen dienen im Zentrum von Cox's Bazar als Außendienstmitarbeiter. Dies sind Rohingya-Frauen, die hier im Zentrum mit anderen Frauen sprechen und sich ihrer Probleme und Herausforderungen annehmen, diese weiterleiten und Frauen auch zu Treffen mit Beamten begleiten.

 

F: Welche Unterstützung wird am dringendsten benötigt?

A: Bildung ist eines der größten Bedürfnisse. Die Bildungspartner in Cox's Bazar haben Lernzentren eingerichtet, die drei Unterrichtseinheiten zu je zwei Stunden anbieten. Es reicht jedoch nicht aus. Männer und Frauen äußern oft den Wunsch, neue Fähigkeiten zu erlernen.

Die Vereinten Nationen haben bereits angekündigt, dass die Rohingya-Flüchtlingskrise eine langwierige Angelegenheit sein wird. Die Geschichte zeigt, dass Flüchtlinge, wenn sich eine Flüchtlingskrise ausbreitet, oft Jahrzehnte in den Behelfslagern verbringen. Eine langfristige Lösung ist notwendig, um sicherzustellen, dass nicht eine ganze Generation von Menschen ohne Ausbildung oder Möglichkeiten zur Verbesserung ihres Lebens bleibt.